3 Monate

Ein Näschen, ein Köpfchen, zehn kleine Zehen, rundum ein Geschöpfchen -
so süss anzusehen.
Ein Mündchen zum saugen, zart seidiges Haar,
zwei staunende Augen -
ein Traum wurde wahr!

Mein süsses kleines Mädchen. Nun sind schon wieder 3 Monate vergangen. 3 Monate, in denen du mich jeden Tag aufs neue verzauberst. 3 Monate, in denen du Tag für Tag die Welt neu und weiter entdeckst. 3 Monate, in denen du Tag für Tag deine Mitmenschen mit deinem freundlichen und lieben Wesen für dich einnimmst.
Am Tag deiner Geburt war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Wurde doch mein Traum von einem Mädchen endlich wahr. Als ich dich dann nach Stunden endlich sah, so verkabelt, so klein und hilflos, schnürte es mir alles zu. Aber man sagte, das sei nur zur Vorsorge, nicht weiter schlimm. Morgen kann ich dich auf den Arm nehmen. Am Morgen hiess es dann Mittag. Am Mittag hiess es Nachmittag. Und am Abend wolltest du uns schon fast wieder verlassen. Als Dr. Rubens mir sagte, ich soll Papa anrufen, er soll doch schnell kommen, damit er dich nochmal lebend sieht, war das wie ein Schlag. Ich sass da, gelähmt, wusste ich doch vorher gar nicht, wie ernst es um dich stand. Das hat keiner gesagt. Es hiess ja immer, alles nur Vorsorge, nicht weiter schlimm. Und dann das. Du wolltest schon wieder gehn, bevor wir uns kennen lernen durften... bevor ich dich in meinen Armen halten konnte. Was bin ich froh und glücklich, das du wieder kamst. An diesem Abend, in dieser Nacht, auf dem Gang vor der Intensivstation, als ich mit Papa gewartet habe, wie die 2. Op verläuft, was die Bilder zeigen, was der Arzt sagt, da hab ich gebetet, gebettelt, das du bei mir bleibst. Ich habe gesagt, geschworen, ich werde mich nie beschweren, wenn du mal nicht schlafen willst, wenn du die Nächte zum Tag machst, wenn du nur am schreien bist... das alles sei doch so unwichtig, wenn du nur bei mir bleibst. Und du bist geblieben. Du hast gekämpft...und hast gewonnen. An diesem Abend schämte ich mich dafür, das ich mich bei deinen Brüdern wegen Pillepalle aufreg, das ich oft wegen Kleinigkeiten schimpfe. Ich muss doch froh sein, das sie gesund sind. Leider erkennt man das erst in solchen Momenten. Es war doch immer so selbstverständlich, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Es tut mir leid...
Was bin ich froh, das dieser schwere Start ins Leben vorbei ist... du bist hier... bei mir... bei uns. Mein kleiner Engel!
Und wenn ich mal wieder wegen Nichtigkeiten schimpfen möchte, dann erinner mich an das Glück, 3 so tolle und gesunde Kinder zu haben.